Avers und Revers

Annette Schilke Münzhandel
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Unterscheidung von Avers und Revers

Die Bezeichnungen avers (abgekürzt: av oder as) und revers (abgekürzt rv oder rs) stehen in der Numismatik als Fachberiffe für die Vorderseite bzw. Rückseite einer Münze oder Medaille. Die Wörter kommen aus der französischen Sprache und bedeuten "nach vorn gewandt" bzw. "nach hinten gewandt". Welche Seite des Sammelobjektes nun als avers und welche Seite als revers zu bezeichnen ist, ist nicht eindeutig festgelegt.

Verwendung durch Sammler im deutschen Sprachbereich

Im deutschen Sprachbereich wird bei Händlern und Sammlern die Bildseite meist als "avers" und die Wertseite entsprechend als "revers" bezeichnet.

Definition im Rahmen der Münzprägung

In Prägestätten bzw. Fachkreisen wird die Unterscheidung zwischen avers und revers anhand der Positionierung der Münzronde zwischen den Prägestempeln vorgenommen.
Bei der ursprünglichen, klassischen Münzprägung wird der Rohling zwischen den beiden Prägestempeln positioniert und dann so durch kräftige Hammerschläge auf den oberen Stempel geprägt. Dabei wird dann die Prägeseite, welche durch den unterem Prägestempel entsteht, als "avers" (Vorderseite) bezeichnet.

Münzhoheit als Definitionsgrundlage

Eine andere weitläufige Definition, was als "avers" und was als "revers" zu bezeichnen ist, entstammt aus dem bereich der Münzhoheit. So gelten in Republiken Staatswappen, Staatsembleme oder andere Hoheitssymbole bzw. in Monarchien Porträts und Abbildungen der zur Prägung aktuellen Herrscher oder deren Monogramme als "avers". Dagegen wird jedoch in amtlichen Schreiben der EU bzw. der EZB beispielsweise die einheitliche Wertseite der Euromünzen mit dem Nennwert und dem Währungssymbol als Vorderseite (avers) bezeichnet.

Aspekte der Alltagstauglichkeit

Bei Sammlern dagegen stehen in der Regel die Motive der einzelnen Münzen im Mittelpunkt des Interesses. Niemand sammelt zum Beispiel 2 Euro Münzen, um hunderte Münzen mit der gleichen Seite nach oben auf sein Münztableau zu legen. Die Sammlermünzen liegen als in aller Regel mit der Motivseite nach oben im Album. Insbesondere auch, weil die Münzen aus Sammelgebieten (Tiere, Sport, Olympia , Schiffe (Numisnautik)) aus verschiedenen Ländern stammen und so zu einer Motivsammlung werden.
Daher hat sich (wie bereits oben beschrieben) der Begriff avers für die Bildseite und revers für die Wertseite eingebürgert.

Avers und Revers bei Münzen aus San Marino

Schwierig kann es jedoch dann aber bei den silbernen 5 Euro und 10 Euro Gedenkmünzen aus San Marino werden. Denn die Gestaltung der Münzen in dieser Wertstufen obliegt dem ausgebenden Staat. Und San Marino hat sich entschlossen, den Nennwert der Münzen auf die gleiche Seite wie das begehrte Motiv zu prägen.

Abschließende Wertung zu dem Thema

Unter Abwägung aller Aspekte scheint es in der Numismatik sinnvoll, die Bildseite als "avers" und die Wertseite als "revers" zu bezeichnen.